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Erstkontakt mit der digitalen Welt
Als ich vor kurzem Radio hörte, verschlug es mir die Sprache. Es wurde von einer neuen Online-Studie berichtet, in der untersucht wurde, ab welchem Alter die Kinder das erste Mal Kontakt mit dem „World Wide Web“ haben. Ich konnte es kaum glauben, aber tatsächlich.: Das Durchschnittsalter der Kinder bei ihrem Erstkontakt mit der digitalen Welt liegt bei einem (!) Jahr! Da ich gerade selbst einen 1-Jährigen zu Hause habe, weiß ich wie herausfordernd dieses Alter sein kann und wie froh man/ frau ist, einmal zehn Minuten etwas in Ruhe machen zu können. Jedoch kann es nicht die Lösung sein, 1-jährige mit dem Tablet abzulenken.
Bitte tut das nicht!
So wird der kindliche Entdeckungsdrang und Spieltrieb nur auf eine falsche Fährte gelockt. Diese Zeit ist für 1-Jährige so eine prägende und wichtige Zeit. Die Welt wird mit allen Sinnen erkundet, dies ist nicht nur für den späteren Intellekt von großer Bedeutung, sondern auch für die Sprachentwicklung, Aufmerksam- keit, Sehkraft, Grob- und Feinmotorik. Lasst eure Kinder bitte die Welt frei von digitalen Medien entdecken. Sie erfreuen sich in diesem Alter noch über so Kleinigkeiten wie einen Stein, ein Blatt, einen Kochlöffel … Kinder, die in diesem Alter das Spielen nicht lernen, lernen es später auch nicht mehr und was ist das für eine Kindheit, in der nicht gespielt wurde? Immerhin haben ja rund 50 Prozent der Befragten ein schlechtes Gewissen, dass sie ihr Kind vors Handy hocken, um Ruhe zu ha- ben. Leider kontrollieren auch über 70 Prozent der Erwachsenen nicht mit, was das Kind sich ansieht. Das wäre aber, wenn es schon nicht ohne geht, von großer Bedeutung. Nur so kann Gesehenes danach besprochen und gut verarbeitet werden. Als Pädagogin appelliere ich: Bitte lasst euer Kind bis mindestens zum 3. Geburtstag offline bleiben!
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Warum jedes Kind Frust erleben sollte
Ich weiß, dieser Ansatz ist sehr gewagt. Nichtsdestotrotz stehe ich hinter ihm. Es ist eine der wich- tigsten Aufgaben in der Erziehung unserer Kinder, sie auf das Leben vorzubereiten. Kinder brauchen Echtheit, echte Gefühle, echte Men- schen, echte Beziehungen! Räume ich alle Hindernisse bzw. Herausforderungen des Lebens dem Kind immer im vor hinein aus dem Weg, wird das spätere Erwachen bitter sein.
Es ist für die Entwicklung eines Kindes jedoch sehr wichtig
zu Lernen wie man mit Emotionen wie Wut oder Traurigkeit umgeht. Schwierige Situationen im kindlichen Alltag sollen natürlich von uns Eltern unterstützt werden, jedoch nicht zu 100% abgenommen werden. Wenn Kinder schon früh lernen mit Frust umzugehen bzw. eigene Lösungen zu finden, dann fällt es ihnen auch im späteren Leben leichter Misserfolge zu verkraften. Damit lässt sich schon sehr bald anfangen. Schon ein zweijähriges Kind kann lernen, dass es nicht jedes Mal beim Einkaufen z.B. etwas Süßes gibt. Natürlich wird diese Entscheidung anfangs auf Protest stoßen. Jedoch lernt das Kind schon bald ein Nein kennen, was nicht heißt, dass es dann immer sofort alles akzeptieren wird. Es lernt, jedoch dass das Gefühl der Frustration zum Leben gehört und wird dadurch im Umgang damit sattelfester. In Fachkreisen spricht man von Frustrationstoleranz und in der heutigen Zeit ist sie gefragter denn je. Nicht immer alles sofort bekommen können, Bedürfnisse kurz verschieben zu können, gewisse Situationen aushalten können, anderen etwas gönnen, usw. sind Werte, die meiner Meinung nach in einer gelungen Erziehung vermittelt werden sollen! Bitte nicht verwechseln mit Gefühle zu unterdrücken! Ich meine, die Wut, den Frust zu spüren und trotzdem relativ sozial zu interagieren.
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Regression in der Vorpubertät
Haben sie gewußt, dass es ganz normal ist, dass sich Kinder von Zeit zu Zeit wieder einen Schritt zurück entwicklen, um somit den nächsten großen nach vorne machen zu können? Im Fachjargon nennt man dies Regression und ist oft ein sehr natürlicher Vorgang.
In der Vorpubertät kommt es sehr häufig zu einer Regression. Auf einmal will unser großes Kind wieder bei uns im Bett schlafen, will auf unserem Schoß sitzen, weint wegen Kleinigkeiten… Als dies bei meiner großen Tochter einsetzte war meine erste Reaktion eher genervt als verständnisvoll.
Ich wollte aber der Sache näher auf den Grund gehen
und hab bei einer sehr interessanten Fortbildung gelernt, dass dieser Prozeß erstens natürlich ist und zweites für die Kinder sehr wichtig ist, dass auf sie eingegangenen wird. Dies ist sozusagen eine Rückversicherung bzw. Verabschiedung der Kindheit. Die Kinder spüren dies oft unbewußt, jetzt geht es los mit der Veränderung in meinem Körper, sie wollen sich durch die Regression von der Kindheit verabschieden und sich rückversichern, dass sie nach wie vor gut aufgehoben sind bei uns Eltern. Also lasst eure Kinder wieder eine Zeit lang „klein sein“. Meist legt sich diese „Phase“ wieder von selbst. Falls sie längere Zeit andauert, muss man natürlich genauer hinsehen. Ein Tipp noch während der spannenden Zeit der Vorpubertät, schaut euch gemeinsam Fotos bzw. Fotobücher an, das hilft beim Verarbeiten bzw. Vorbereiten auf die Pubertät.