Helikopter Eltern
Als mein Sohn vor kurzem das erste Mal auf Schi stand, fand neben uns ein Kinderskikurs statt. Die Kinder waren im Kindergartenalter und sie zeigten reges Interesse am Skifahren lernen. Die Schilehrerin wirkte sympathisch, sehr bemüht und zeigte eine Engelsgeduld im wieder aufstehen, motivieren und trösten. Auffallend fand ich das Verhalten der Eltern.
Ich hatte selten so viele Eltern beim Übungslift gesehen.
Sie standen von ihren Sprösslingen nur 3 bis 4 Schritte entfernt. Bei jedem Laut, den die Kinder von sich gaben, reagierten die Eltern prompt. Es war sofort eine Trinkflasche parat, das Taschentuch war gerichtet und auf die Worte der Skilehrerin wurde haargenau geachtet. Ich beobachtete, dass sich die Kinder hin und her gerissen fühlten. Einerseits wollten sie dem Skikurs folgen, andererseits hatten sie durch ständige Interaktionen mit ihren Eltern kaum dazu Zeit. Ich weiß, dass die Eltern der Kinder es nur gut mit ihnen meinten. Sie wollen für sie da sein und sie in so einer herausfordernden Situation nicht allein lassen. Wenn sich Eltern schwer tun im Vertrauen und Loslassen, entsteht eine Situation, die für keinem befriedigend ist. Für die Kinder nicht, weil sie sich hin und her gerissen fühlen und für die Eltern nicht, weil sie sich gestresst fühlen. In diesem Fall kann man von Helikoptereltern sprechen. Sie versuchen jedes Hindernis und jede Herausforderung ihrer Kinder aus dem Weg zu räumen. Dieses wohlgemeinte Verhalten ist jedoch für die kindliche Entwicklung hinderlich bzw. schwächt es die Resilienz der Kinder. Es vermittelt den Kindern: „Ich traue dir das nicht zu!“ Doch gerade der Glaube an das Kind: „Du schaffts das!“ ist essenziell für die innere Stärke. Aus Muttersicht weiß ich, dass das Loslassen manchmal sehr herausfordernd sein kann. Jedoch weiß ich auch, dass ein Zutrauen dem Kind das nötige Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen geben kann Situationen zu meistern.