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Eifersucht unter Geschwistern
Ich glaube, dass die geschwisterliche Eifersucht jeder kennt, der mehrere Kinder hat. Mal ist sie mehr, mal ist sie weniger, dennoch ist die Eifersucht unter Geschwistern stets ein Begleiter. Sie ist natürlich und es ist ganz normal, dass Kinder, meist die Älteren, diese verspüren. Wie können wir Eltern nun unseren Kindern helfen mit der Eifersucht umzugehen? Zunächst ist es sehr wichtig, dass den Kindern die Eifersucht nicht ausgeredet wird. Dh. ein: „Geh, da brauchst jetzt wirklich nicht eifersüchtig sein!“ hilft dem Kind nur sehr wenig. Es suggeriert dem Kind, dass seine Emotion falsch ist. Emotionen jedoch, sind nie falsch. Sie sind subjektiv, dh. jeder empfindet sie anders. Für den einen ist die Eifersucht ganz intensiv und schwer, für den anderen vielleicht eher nur so eine kleine Nebenerscheinung.
Anerkennen was ist und über die Emotion offen reden zu können, das hilft.
In der Psychologie spricht man von emotionaler Entlastung. Wenn ich meine Sorgen jemanden erzählen kann, der mich so annimmt wie ich bin und mich nicht ständig bewertet, sondern einfach „nur“ zu hört, dann geht es den Betroffenen sehr oft wieder viel besser und es fühlt sich nicht so schwer an. Denn nicht darüber reden können, sich mit der Eifersucht allein und unverstanden fühlen, lässt sie noch größer werden. Die Emotion Eifersucht darf also sein, jedoch nicht jedes Verhalten! Sätze wie: „Ich verstehe, dass du eifersüchtig bist und es dir jetzt ganz schwerfällt, jedoch glaube ich fest daran, dass es dir gelingt, dass du deine Schwester zB. auch mal mit dem Roller fahren lässt!“, die helfen, zeigen Verständnis und Vertrauen.
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So anstrengend
Zu einer der herausforderndsten Aufgaben im Leben zählt definitiv die Kindererziehung. Wir lieben unsere Kinder über alles, jedoch schafft es kaum ein anderer Mensch uns derart an unsere Grenzen zu bringen. Der Volksmund sagt, dass wir jenes Kind bekommen, welches wir für unsere Weiterentwicklung brauchen. Nun ja, daran liegt sicherlich viel Wahres, jedoch wage ich noch eine 2. These aufzustellen.
Ich traue mich zu behaupten,
dass es nicht die Kinder sind, die vorwiegend anstrengend sind, sondern unserer elterlichen Ressourcen begrenzt sind. Kommen dann noch eine zu hohe Arbeitsbelastung, zu viele Ansprüche an sich, den Partner/ der Partnerin und an sein Kind dazu, kann sich dies zu einer explosiven Mischung entwickeln. Ergänzen wir das Ganze noch mit ein paar Alltagssorgen und Stress, dann neigen sich die elterlichen Kräfte schnell dem Ende zu. Gerade in solchen Momenten ist man dann sehr wenig belastbar und etwaigen, oft vollkommen natürlichen, kindlichen Launen oder Verhaltensweisen, reichen schon aus, damit unsere Emotionen blank liegen und wir schnell unseren Kindern das Etikett anstrengend umhängen. Was können wir stattdessen tun? Pausen einlegen, über die eigenen Emotionen authentisch sprechen, Hilfe annehmen und einfordern, Dankbarkeit üben und sich regelmäßig Auszeiten nehmen, wäre zB. eine Möglichkeit, seine eigenen Batterien wieder aufzuladen. Klingt ganz einfach, oder? Und ist es oft doch nicht.
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Der ganz normale Wahnsinn
Als 5 köpfige Familie kann eine gemeinsame Autofahrt durchaus zur Geduldsprobe werden. Die Große findet die sonntäglichen Ausflüge mehr als Qual als als Freude. Die Mittlere weiß sehr viel zu erzählen und findet den Kleinen nervig. Dieser will partout nicht angeschnallt sein und tu seinem Unmut lautstark kund. Es ist nicht das erste Mal, dass wir Eltern uns eine Trennwand zwischen Vorder- und Hinterreihe herbei sehnen bzw. hoffen, dass die Autofahrt bald endet.
Wieso erzähl ich das?
Um zu zeigen, dass dieser ganz normale Wahnsinn, den man als Familie oft durchlebt, eben ganz normal ist. Wo Menschen zusammen leben, da entstehen, neben all der Freud und Spaß, auch Konflikte und Unmut. So lange diese Konflikte noch ausgetragen und ausgelebt werden dürfen, ist alles noch im grünen Bereich. Ein emotionales Gewitter kann auch sehr reinigend sein. Problematisch sehe ich eher, wenn gar nicht mehr miteinander kommuniziert wird, oder aufgrund der herausfordernden Situation, gemeinsame Aktivitäten gar nicht mehr statt finden, weil sie als zu anstrengend empfunden werden. Gemeinsame Erlebnisse stärken das Wir Gefühl und fördern das Familienklima auf lange Zeit positiv. Auch wenn mal ein Erlebnis nicht immer harmonisch verläuft, fördert es das Familienklima. Es kommen vielleicht Themen ans Licht, die schon längere Zeit mit getragen werden oder es werden über Dinge gesprochen, die im Alltag oft untergehen. Das Schöne ist, dass nach so einem Gewitter immer wieder Sonne kommt. Dh. der ganz normale Wahnsinn hat auch ein Ablaufdatum und legt sich wieder. Meine große Tochter fuhr übrigens beim darauffolgenden Ausflug mit Ohrenschützer aus der Werkstatt im Auto mit, damit sie ihre lästigen Geschwister nicht hören muss….. Not mach erfinderisch!