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Die erste eigenständige Ausfahrt mit dem Fahrrad
Ach herrje hab ich geschwitzt als meine 1. Tochter ihre Radfahrprüfung bestand und das erste Mal alleine mit dem Fahrrad losdüsen wollte. Ich hatte große Sorgen um ihre Sicherheit, wäre am liebsten mitgefahren und lies es mir nicht nehmen ihr 15 Ratschläge mit auf dem Weg zu geben.
Jetzt ist die nächste Tochter an der Reihe und ich habe dazu gelernt.
Ich versuche mich zu entspannen, gelassen zu bleiben und so oft wie möglich, vor der Prüfung mit ihr Rad zu fahren um ihre (und auch meine) Sicherheit zu schulen. Heute weiß ich jedoch, dass dieses Loslassen in der Erziehung der Kinder dazu gehört. Wir können sie nicht ewig an uns binden. Die einzige Möglichkeit die uns bleibt ist, unsere Kinder auf „die Welt“ so gut es geht vorzubereiten und in Kontakt zu bleiben, dh. eine Gesprächsbasis zu schaffen, die vertrauensvoll und echt ist. Weiteres bedeutet das Loslassen können für unsere Kinder einen Erwerb neuer Kompetenzen, sie gewinnen an Selbstvertrauen und Verantwortung. Fähigkeiten, die für ihren Lebensweg wichtig sind. Dies betrifft allerdings nicht nur das eigenständige Fahrradfahren, sondern auch das alleine den Schulweg gehen sowie Vereinbarungen einhalten. Ich arbeite lieber mit Vertrauensvorschüssen, als mit Drohungen und gebe meinem Kind bei jeder Ausfahrt einen gedanklichen Schutzengel mit, und vertraue ihr!
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Kinder brauchen Eltern die gerne Eltern sind
Hand aufs Herz, wie oft habt ihr euch als Eltern schon gedacht, dass ihr eure Kinder am liebsten auf den Mond schießen würdet? Zumindest für kurze Zeit? Ich wage zu vermuten, dass diesen Gedanken schon mal alle Eltern hatten. Ein Kind zu erziehen ist harte Arbeit. Wir lieben sie abgöttisch, würden alles für unsere Kinder tun, jedoch können sie uns auch in den Wahnsinn treiben. Unsere Kinder spiegeln uns, sie zeigen uns unsere Schwächen und Fehler gnadenlos auf und sie brauchen uns in den ersten Jahren Tag und Nacht.
Dabei wollen wir Eltern ja nur, dass sie gesund und glücklich sind.
Wir sind bereit alles zu geben, opfern uns auf und wollen alles richtig machen, auf jeden Fall besser als unsere Eltern. Das Streben nach der perfekten Erziehung raubt, uns die Kräfte und oft auch die Motivation. Jedoch sind gerade diese 2 Faktoren essentiell für die Erziehung der Kinder. Gehen uns die Kräfte aus und auch die Lust an der Erziehung, triften viele in einen sehr wenig versprechenden Erziehungsstil ab. Übertriebene Autorität oder Laissez fair und beides ist für das gesunde Aufwachsen der Kinder kontraproduktiv. Dabei wollen Kinder gar keine perfekten Eltern, die gibt es ohnehin nicht. Niemand ist perfekt, das hat die Natur so vorgesehen, um es spannend zu machen. Kinder wollen Eltern, die gerne Eltern sind, die Spaß daran haben sich weiter zu entwicklen, die Freude am Sein und Humor haben. Das brauchen Kinder wirklich: Mut zur Lücke, echte Eltern. Also durch schnaufen, wieder mal lachen, Empathie zeigen und auch an die Grenzen denken.
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Mein Kind schlägt mich
„Was soll ich bloss tun? Ich bemühe mich so sehr mein Kind gewaltfrei zu erziehen und jetzt schlägt mein Kind mich? Ich weiß nicht wie ich darauf reagieren soll!“ erzählt mir eine verzweifelte Mutter.
Kinder, vor allem jene die sich aufgrund ihres Alters oder sprachlichen Entwicklung (noch) nicht ausdrücken können, neigen sehr oft dazu, ihre Emotionen körperlich zu zeigen. Das kann sich mit lautem Schreien, Schlagen, Spucken, Zwicken, etc. äußern und ist bis zu einem gewissen Grad eine ganz natürliche Entwicklung. Wichtig ist jedoch wie wir Eltern darauf reagieren. Schlage ich zurück oder schreie ich das Kind an, lernt das Kind nur 2 Dinge. 1. wenn mir etwas nicht passt muss ich schreien (Mama/ Papa tun es ja auch) und 2. Unverständnis, dh. die Emotionen des Kindes werden nicht wahrgenommen bzw. verboten oder unterdrückt, was für eine gesunde Entwicklung nicht förderlich ist. Welche Reaktion wäre hilfreich?
1. versuchen Verständnis zu zeigen,
herausfindenden welche Motivation hinter dem Verhalten steckt. Ärgert sich das Kind? Ist es frustriert? Was genau ist so ärgerlich? 2. Mit Hilfe des aktiven Zuhörens begleiten, zB: „Oh, du ärgerst dich so sehr, dass du sogar zuhaust!“ 3. Erziehungsverantwortung übernehmen und das Verhalten des Kindes einschränken. „Es ist OK, wenn du dich ärgerst, jedoch hör auf mich zu schlagen!“ Die Hand des Kindes gegebenenfalls halten und „STOP!“ signalisieren. Wut und Ärger dürfen sein, jedes Verhalten dazu nicht. 4. Lernt den Kindern andere Strategien mit ihren Emotion umzugehen. Wie zB wenn du wütend bist, dann kannst du den Polster schlagen und keine Menschen. Oder ganz fest mit dem Fuß stampfen. Dies ist ein Prozess, der nicht sofort gelingen wird, da brauchten wir Eltern sehr viel Geduld. Jedoch es funktioniert!