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Ich entdecke die Welt
Mein kleiner 1 ½ jähriger ist ein richtiger Entdecker. Kaum etwas ist vor ihm sicher. Alles wird genau beobachtet, untersucht, zerlegt und getestet. Am liebsten natürlich jene Sachen, die er nicht haben darf, weil sie gefährlich oder sehr wertvoll sind. Dieses Verhalten ist ganz typisch in diesem Alter. Es zeigt, dass die kindliche Neugierde angeboren ist. So entwickelt sich die Intelligenz und so funktioniert auch das kindliche Lernen!
Nun darf mein Sohn natürlich nicht alles haben und erforschen, jedoch vieles. Im geschützten Rahmen, darf er die Welt entdecken.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang das Erzieherverhalten.
Kritisiere und schränke ich dieses Verhalten zu sehr ein, kann das Kind nicht sein volles Lernpotenzial ausleben und dies ist sehr frustrierend für das Kind und kann sich negativ auf das weitere Lernverhalten auswirken.. Im geschützten Rahmen ist es für die Kinder ein irrsinniger Erfahrungsschatz, wenn sie ihrer Neugierde freien Lauf lassen können. Dazu zählt auch das ständige Weglaufen der Kleinen. Dies ist eigentlich ein Vertrauensbeweis. Ich weiß, wenn ich weglaufe und wieder komme, dann bist du noch da, oder du holst mich, wenn ich zu weit weg laufe. Ist doch eigentlich ganz schön, dieses Vertrauen. Also bitte: Schimpft das Kind nicht für etwas, was es noch nicht weiß bzw. für ein Verhallten, welches ganz natürlich ist. Schauen wir uns lieber von diesem Elan und dieser Neugierde etwas ab!
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Starke Mädchen
Meine Tochter spielt leidenschaftlich gerne Fußball. Sie spielt in einer Mannschaft, die hauptsächlich aus Mädchen besteht. Als sie ihr letztes Match hatte, erzählte sie mir zuerst verärgert: „Die Jungs der anderen Mannschaft haben uns ausgelacht und gesagt, dass sie gegen uns sowieso gewinnen, da sie ja stärker sind als wir Mädchen.“ Whums, das saß!
Wir schreiben bald das Jahr 2021 und noch immer ist in den Köpfen mancher Jungs verankert, sie seien den Mädchen überlegen. Körperlich mag dies in manchen Fällen stimmen, jedoch in vielen, vielen, anderen Bereichen nicht. Fussball betreffend, ist vielleicht so manch ein Mädchen zierlicher gebaut, jedoch in Punkto Schnelligkeit und Technik überlegen.
Es stimmt mich sehr nachdenklich,
wie es sein kann, dass heutzutage noch solche Behauptungen Raum finden. Diese Jungs sagen ja auch nur das nach, was sie schon vorher, wo auch immer, gehört haben. Scheitern alle Gleichstellungsbemühungen schon im Vorhinein, da anscheinend noch vielen Jungs glaubhaft gemacht wird, dass sie stärker als Mädchen seien? Es ist die Aufgaben von uns Eltern, den Kindern Werte zu vermitteln! Und ich appelliere an alle Buben Mamas und Papas: Wenn eure Jung in Zukunft bei den Mädchen gut ankommen wollen, bitte erzählt ihnen, dass die Mädls genauso viel Potenzial haben wie Jungs! Solche Werte prägen sich ein!
Das Fussballmatch hat die Mannschaft meiner Tochter übrigens gewonnen! Sie sagte zu mir zu Hause: „Jetzt haben wir es ihnen gezeigt, dass wir Mädchen doch was können! Mit dem Kopf nach unten sind die Jungs dann in die Garderobe verschwunden und wir haben uns gefreut!“
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Gespräche an der Supermarktkasse
Neulich im Supermarkt:
Ein kleiner Junge, so um die 5 Jahre alt, stellte sich mit seinem Vater an der Kasse hinter mir an. Der Junge war in Plauderlaune und erzähle seinem Vater, dass er auch schon so gerne in die Schule gehen würde, wie sein Bruder. Dass er den Kindergarten nicht mehr mag und auch schon groß sein möchte. Der Vater antwortete: „ Ge, du bist eh schon a Schulanfänger im Kindergarten. Und auf die Schule braucht´s du dich ohnehin net freuen. Des wird dir schon noch vergehen. Sei froh, dassd nu a Kindergartenkind bist!“
Mehrmals versuchte der Junge, dem Vater glaubhaft zumachen, dass er sich aber schon so auf die Schule freue. Das Gespräch endete damit, dass der Junge an der Kasse immer ungeduldiger wurde und die Einkäufe frustriert auf das Band warf.
Wie hätte das Gespräch besser laufen können?
Ich finde es total schön, dass sich der Junge dem Vater so öffnet. Dieser wäre aber mit dem aktiven Zuhören viel weiter gekommen, als mit dem Aufdrücken seiner Meinung. Aktives Zuhören bedeutet die Gefühle und Wünsche des Kindes zu akzeptieren und sie dort abzuholen wo sie gerade emotional stehen. Der Vater hätte von seinem Sohn sicher mehr erfahren, wenn er zB gesagt hätte: „Du freust dich schon auf die Schule!? Auf was freust du dich denn besonders?“
Die Tatsache, dass der Junge noch nicht in die Schule gehen kann, kann der Vater nicht ändern, aber er kann ihm helfen, mit der Vorfreude oder der Ungeduld besser umgehen zu können. Einfach in dem er ihm seine Gefühle lässt und ihm hilft, diese auszudrücken. Die väterliche Meinung ist in diesem Fall nicht relevant. Schaffe ich es, dem Kind aktiv Zuzuhören, fühlt es sich verstanden und wird mir weiterhin erzählen was es so bewegt.