• Warum jedes Kind Frust erleben sollte

    Ich weiß, dieser Ansatz ist sehr gewagt. Nichtsdestotrotz stehe ich hinter ihm. Es ist eine der wich- tigsten Aufgaben in der Erziehung unserer Kinder, sie auf das Leben vorzubereiten. Kinder brauchen Echtheit, echte Gefühle, echte Men- schen, echte Beziehungen! Räume ich alle Hindernisse bzw. Herausforderungen des Lebens dem Kind immer im vor hinein aus dem Weg, wird das spätere Erwachen bitter sein.

    Es ist für die Entwicklung eines Kindes jedoch sehr wichtig

    zu Lernen wie man mit Emotionen wie Wut oder Traurigkeit umgeht. Schwierige Situationen im kindlichen Alltag sollen natürlich von uns Eltern unterstützt werden, jedoch nicht zu 100% abgenommen werden. Wenn Kinder schon früh lernen mit Frust umzugehen bzw. eigene Lösungen zu finden, dann fällt es ihnen auch im späteren Leben leichter Misserfolge zu verkraften. Damit lässt sich schon sehr bald anfangen. Schon ein zweijähriges Kind kann lernen, dass es nicht jedes Mal beim Einkaufen z.B. etwas Süßes gibt. Natürlich wird diese Entscheidung anfangs auf Protest stoßen. Jedoch lernt das Kind schon bald ein Nein kennen, was nicht heißt, dass es dann immer sofort alles akzeptieren wird. Es lernt, jedoch dass das Gefühl der Frustration zum Leben gehört und wird dadurch im Umgang damit sattelfester. In Fachkreisen spricht man von Frustrationstoleranz und in der heutigen Zeit ist sie gefragter denn je. Nicht immer alles sofort bekommen können, Bedürfnisse kurz verschieben zu können, gewisse Situationen aushalten können, anderen etwas gönnen, usw. sind Werte, die meiner Meinung nach in einer gelungen Erziehung vermittelt werden sollen! Bitte nicht verwechseln mit Gefühle zu unterdrücken! Ich meine, die Wut, den Frust zu spüren und trotzdem relativ sozial zu interagieren.

  • Regression in der Vorpubertät

    Haben sie gewußt, dass es ganz normal ist, dass sich Kinder von Zeit zu Zeit wieder einen Schritt zurück entwicklen, um somit den nächsten großen nach vorne machen zu können? Im Fachjargon nennt man dies Regression und ist oft ein sehr natürlicher Vorgang. 

    In der Vorpubertät kommt es sehr häufig zu einer Regression. Auf einmal will unser großes Kind wieder bei uns im Bett schlafen, will auf unserem Schoß sitzen, weint wegen Kleinigkeiten… Als dies bei meiner großen Tochter einsetzte war meine erste Reaktion eher genervt als verständnisvoll.

    Ich wollte aber der Sache näher auf den Grund gehen

    und hab bei einer sehr interessanten Fortbildung gelernt, dass dieser Prozeß erstens natürlich ist und zweites für die Kinder sehr wichtig ist, dass auf sie eingegangenen wird. Dies ist sozusagen eine Rückversicherung bzw. Verabschiedung der Kindheit. Die Kinder spüren dies oft unbewußt, jetzt geht es los mit der Veränderung in meinem Körper, sie wollen sich durch die Regression von der Kindheit verabschieden und sich rückversichern, dass sie nach wie vor gut aufgehoben sind bei uns Eltern. Also lasst eure Kinder wieder eine Zeit lang „klein sein“. Meist legt sich diese „Phase“ wieder von selbst. Falls sie längere Zeit andauert, muss man natürlich genauer hinsehen. Ein Tipp noch während der spannenden Zeit der Vorpubertät, schaut euch gemeinsam Fotos bzw. Fotobücher an, das hilft beim Verarbeiten bzw. Vorbereiten auf die Pubertät. 

  • Das Gute im Schlechten sehen

    Nach mittlerweile 7 Wochen zu Hause im homeschooling hängt uns oft die Zunge raus. Ausschließlich von zu Hause aus lernen ist nicht mehr neu und so besonders, dafür aber anstrengender geworden. Der soziale Kontakt fehlt, nicht nur den Kindern, sondern auch mir genauso!

    Wir alle fragen uns – wie lange müssen wir noch aushalten bzw. wie halten wir noch durch?

    Aus der Resilienzforschung weiß ich,

    dass Optimismus eine ganz große Rolle für das meistern herausfordernder Krisen spielt. Und wenn ich so darüber nachdenke, fallen mir doch auch einige positive Aspekte dieser besonderen Zeit ein:

    • Die Kinder haben wieder ins Spiel gefunden, in das ausdauernde, gemeinsame, experimentelle, intuitive, welches von so großer Bedeutung ist
    • wir alle wurden ein Stückchen kreativer (Wenn es gewisse Dinge nicht zu kaufen gibt, stellen wir sie selbst her!)
    • alte Spiele und Spielsachen wurden wieder entdeckt, oder wann habt ihr vorher zuletzt „Esel in der Mitte“ gespielt?
    • Die Kraft der Natur und der Bewegung ist mir noch bewußter geworden. Nach einem Spaziergang oder Gartenbesuch fühlt sich die Welt meist wieder leichter an!
    • Der Familienzusammenhalt ist noch stärker geworden. Immer wenn wir Herausforderungen meistern, schweißt dies zusammen. 
    • Die Selbstständigkeit der Kinder wurde größer: „Ich kann nicht alle gleichzeitig betreuen, versuche es erst einmal selbst!“ und oh, welch Überraschung, das Kind schafft vieles auch alleine…
    • meine persönliche Auszeit ist mir noch bedeutender geworden: Thank good, for online yoga!

    Es ist also auch immer meine freie Entscheidung, wie ich die Dinge sehe. Heute entscheide ich mich für die positive Sichtweise!