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Warum jedes Kind Frust erleben sollte
Ich weiß, dieser Ansatz ist sehr gewagt. Nichtsdestotrotz stehe ich hinter ihm. Es ist eine der wich- tigsten Aufgaben in der Erziehung unserer Kinder, sie auf das Leben vorzubereiten. Kinder brauchen Echtheit, echte Gefühle, echte Men- schen, echte Beziehungen! Räume ich alle Hindernisse bzw. Herausforderungen des Lebens dem Kind immer im vor hinein aus dem Weg, wird das spätere Erwachen bitter sein.
Es ist für die Entwicklung eines Kindes jedoch sehr wichtig
zu Lernen wie man mit Emotionen wie Wut oder Traurigkeit umgeht. Schwierige Situationen im kindlichen Alltag sollen natürlich von uns Eltern unterstützt werden, jedoch nicht zu 100% abgenommen werden. Wenn Kinder schon früh lernen mit Frust umzugehen bzw. eigene Lösungen zu finden, dann fällt es ihnen auch im späteren Leben leichter Misserfolge zu verkraften. Damit lässt sich schon sehr bald anfangen. Schon ein zweijähriges Kind kann lernen, dass es nicht jedes Mal beim Einkaufen z.B. etwas Süßes gibt. Natürlich wird diese Entscheidung anfangs auf Protest stoßen. Jedoch lernt das Kind schon bald ein Nein kennen, was nicht heißt, dass es dann immer sofort alles akzeptieren wird. Es lernt, jedoch dass das Gefühl der Frustration zum Leben gehört und wird dadurch im Umgang damit sattelfester. In Fachkreisen spricht man von Frustrationstoleranz und in der heutigen Zeit ist sie gefragter denn je. Nicht immer alles sofort bekommen können, Bedürfnisse kurz verschieben zu können, gewisse Situationen aushalten können, anderen etwas gönnen, usw. sind Werte, die meiner Meinung nach in einer gelungen Erziehung vermittelt werden sollen! Bitte nicht verwechseln mit Gefühle zu unterdrücken! Ich meine, die Wut, den Frust zu spüren und trotzdem relativ sozial zu interagieren.